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Selbstverantwortung

Gerade lese ich ein Buch zum Thema Selbstverantwortung. Und das wirft mich ganz schön auf mich selbst zurück. Denn der Autor räumt zunächst mit all den Illusionen auf denen ich auch so gerne erliege.

Eine Illusion ist das Thema Vorgesetzter.

Wie oft ertappe ich mich selbst dabei, dem die Schuld für meine Situation zu geben. Doch stimmt das? Nein, denn ich habe diese Situation selbst verur­sacht. Durch Schweigen, durch Handeln — mit allem was ich getan habe. Also liegt es auch in meiner Verantwortung, das zu ändern. Geht nicht? Stimmt nicht. Denn niemand zwingt mich, das zu tun was ich tue. Nur ich selbst und die Ängste, die ich mir aufer­lege. Ob das nun die Angst vor der Konfrontation ist, die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes, die Angst vor dem Verlust der Annehmlichkeiten, etc. pp.

Jetzt kann ich mir schon das Stöhnen vorstel­len, das einem als Leser durch den Kopf geht. “Was ist mit meinen Verpflichtungen, die Finanzierung, das Haus, Auto, Boot?”… Niemand hat mich gezwun­gen, diese Verpflichtungen einzu­ge­hen, oder?

Das schlimme ist ja, das sich das meiste davon nur in meinem Kopf abspielt. Solange ich meinem Gegenüber (dem, der dafür verant­wort­lich scheint) nichts sage hat er wahr­schein­lich keine Ahnung davon.

Ist wie mit der Geschichte des Hammers von Paul Watzlawick:

Ein Mann will ein Bild aufhän­gen. Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschließt unser Mann, hinüber­zu­ge­hen und ihn auszu­bor­gen. Doch da kommt ihm ein Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern schon grüßte er mich nur so flüch­tig. Vielleicht war er in Eile. Vielleicht hat er die Eile nur vorge­schützt, und er hat was gegen mich. Und was? Ich habe ihm nichts getan; der bildet sich da etwas ein. Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort. Und warum er nicht? Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfa­chen Gefallen abschla­gen? Leute wie dieser Kerl vergif­ten einem das Leben. Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn ange­wie­sen. Bloß weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht´s mir wirk­lich. — Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch bevor er “Guten Tag” sagen kann, schreit ihn unser Mann an: “Behalten Sie Ihren Hammer”.

(aus P. Watzlawick: Anleitung zum unglück­lich sein.)

Die nächste Illusion ist das Thema Arbeit, oder die Tätigkeit, der ich nachgehe.

Auch hier ertappte ich mich dabei, die Tätigkeit nicht wirk­lich zu mögen. Ein Muss, eher Zwang, aber nicht wirk­lich geliebt. Und doch tagein, tagaus gehen viele einer Tätigkeit nach, die sie unglück­lich macht.

In meiner NLP-Coaching-Ausbildung lern­ten wir eine inter­es­sante Aufstellung kennen (leider weiß ich nicht mehr von wem sie war, man möge es mir nach­se­hen). Darin ging es um das Verhältnis von Energie und Produktivität.

Am Anfang steht der Wunsch “Ich würde gerne…”. die Energie und Produktivität ist einem Wunsch entspre­chend eher gering.

Es folgt das “Ich will…”. hier finde ich die höchste Energie und Produktivität. Gleichzeitig besteht hier die Gefahr sich zu verren­nen. Man denke nur an das kleine Kind: “Ich WILL aber!”

Als letz­tes kam dann das “Ich muss…”. Getrieben von unfrei­wil­li­gen Verpflichtungen ist die Energie zwar hoch doch die Produktivität sinkt annä­hernd wieder auf das Niveau des Wunsches. Zwang ist hier das vorherr­schende Gefühl.

Hier endete das Schaubild, doch es war aus meiner Sicht noch nicht rund. Etwas fehlte noch. Das wurde mir erst später klar, das ein “Ich werde…” das fehlende Puzzlestück war. “Ich werde…” ist jenseits der selbst gewoll­ten Ziele und unter­wirft sich dem Beruf, der Berufung. Es ist die klare Entscheidung, das klare Commitment zu dem, was ich tue.

Für mich kam zusam­men­fas­send die Erkenntnis, das weder mein Chef noch meine Kollegen dafür verant­wort­lich sind für das was ich tue. Es liegt alleine in meiner Verantwortung zu dem zu stehen was ich tue und wo ich es tue.

Published inGedankengepäck

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