Ich bin ok, Du bist ok. Das ist der Titel eines Buches. Liest sich ein wenig wie Schöne heile Welt.
Was mich nur gerade umtreibt ist die Art und Weise des Umgangs in sozialen Netzen. Und das bringt mich wieder zu dem Buchtitel.
Wir sind mit einem — wie soll ich sagen — selbst erhaltenden Schutzschalter ausgestattet. Wenn mich jemand beleidigt (Du bist NICHT OK) dann fährt automatisch erst einmal die Schutzmauer hoch (Doch, ich BIN OK). Und damit startet meist auch der Gegenangriff (Bin ich nicht OK, dann bist Du auch nicht OK). Getreu dem Motto: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Und damit aus meiner Sicht Verlierer auf beiden Seiten. Denn es wird eskalieren. Beide Seiten stehen bald versteinert gegenüber, unfähig auch nur einen Schritt aufeinander zu zugehen. Und sie machen weiter. bis die Tasse überläuft.
Was im Kleinen kaum auffällt kann im Großen sehr schnell entgleisen. Wenn Gruppen für sich in Anspruch nehmen “Wir sind OK, aber die da sind nicht OK” nehmen Dinge auf einmal ihren Lauf denen keiner mehr Herr werden kann. Jüngste Beispiele finden sich in den USA und jetzt auch in Deutschland.
Vertrackt ist nur, das dieses OK-Sein ein Gefühl ist. Ich fühle mich OK oder ich fühle mich nicht OK. Was wiederum bedeutet das Diskussionen oder Anschuldigungen, die dieses OK in Frage stellen, ausschließlich emotionaler Natur sind. Und emotional geführte Diskussionen — so habe ich die Erfahrung gemacht — kann man nur verlassen. Denn mit Logik kommt man einfach nicht weiter. Das berüchtigte “Bauch schlägt Kopf” Dilemma.
Wie komme ich jetzt aber weiter?
Vielleicht indem ich zunächst einmal unterscheide. Zwischen der Person und der Sache. Die Person als solche ist OK. Einzig über das WAS kann man dann diskutieren. Idealerweise ohne Emotionen.
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