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11- Mach mal

Schwupp, jetzt sind wir da. Der Abschluss beim Veränderungsprozess, der gleich­zei­tig auch wieder ein Anfang ist.  😉

Jetzt fragst Du Dich viel­leicht: Warum bin ich da jetzt so detail­liert drauf einge­gan­gen? Das hätte man doch auch abkür­zen können. Nun, ich denke, für einen Sichtwechsel — um den es ja eigent­lich in diesem Podcast gehen soll — braucht es ab und zu viel­leicht eine Anleitung, wie man Dinge konkret verän­dern kann, wenn man zu einer Einsicht gekom­men ist und viel­leicht eine Gewohnheit verän­dern möchte. Wie kann ich das, das der da jetzt erzählt hat in mein Weltbild inte­grie­ren. Oder Einschränkungen, limi­tie­rende Glaubenssätze, Ängste, Sorgen Probleme oder ähnli­ches loswer­den damit Du das für Dich ggf. Nachhören kannst. Hindernisse, ach ja, da war ja was, hör ich mir noch­mal an. Ziele… was hat es damit noch einmal auf sich? 

Und dafür war halt dieser Ausflug in die einzel­nen Bereiche des Veränderungsprozesses gedacht. 

Vor 4 Jahren hab ich im Zuge meiner Ausbildung zum BSI Grundschutzexperten die Stufen des Prozessablaufs kennen­ge­lernt. Und ich finde, die passen auch super in jegli­chen Prozess — auch den zur Veränderung.

Das Ganze nennt sich PDCA — Plan, Do, Check, Act. Also Planen, Machen, Reflektieren, korri­gie­ren. Und dann wieder von Vorne — aller­dings ohne das Planen. Also machen, reflek­tie­ren, korri­gie­ren. 

Die Planung — das waren die letzen Folgen. Über die Weltbilder, dem EVA-Prinzip bis zum initi­ie­ren des Veränderungsprozesses waren wir in der „Planung“. Und jetzt gehen wir an die Umsetzung. Dem machen. Denn in meinem Kopf kann die Welt wunder­schön und einfach ausse­hen. Doch wenn ich davon nichts in die Tat umsetze, dann bleibt alles eine tolles Wunschschloss. Davon kann ich Dir auch genug erzäh­len. 

Vielleicht kommt Dir jetzt der Gedanke, das das alles ganz schön viel werden könnte. Dann fang doch mit klei­nen Dingen an. Große Würfe müssen nicht von heute auf morgen entste­hen umge­setzt werden. 

Stell Dir einen Topf mit Wasser vor, den Du erhitzt. Du stei­gerst die Temperatur immer in klei­nen Schritten um 1–2 Grad. Und mal um 10–15 Grad. Bis 95 oder 98 Grad tut sich nicht viel. Zumindest von außen betrach­tet. Doch dann fangen auf einmal kleine Blasen vom Grund des Topfes an aufzu­stei­gen. Dann kommen die letz­ten klei­nen Schritte und zack, verän­dert das Wasser seinen Zustand. Von Flüssig zu gasför­mig. Was lange Zeit augen­schein­lich nichts bewirkt hat verän­dert auf einmal eini­ges. Du seihst also das es nicht immer die großen Würfe sein müssen, sondern  auch kleine Schritte zu einem Ziel führen. 

Um unsere inne­ren Apps umzu­pro­gram­mie­ren bedarf es oft auch klei­ner Schritte. Immerhin gehen wir im laufen­den Betrieb an den Code und verän­dern ihn. Du kannst Dich natür­lich auch für drei bis vier Wochen in einer einsa­men Hütte einmie­ten oder in ein Kloster gehen, den Jakobsweg in Angriff nehmen oder Dich auf andere Art aus dem tägli­chen Trouble nehmen. Doch mir geht es um die Integration in den Alltag. Und da sind kleine Schritte durch­aus effek­ti­ver als die Großen. Und einfa­cher umzu­set­zen. 

Ich denke, mit der Planung haben wir in den letz­ten Wochen und Folgen abge­schlos­sen. Und um das alles zusam­men­zu­fas­sen und ins Umsetzen zu brin­gen beschriebe ich hier viel­leicht einmal alles in einem Beispiel. 

Protokolliere Deinen Alltag. Schreib Dir wirk­lich einmal auf, was Du so den ganzen lieben langen Tag machst. Und sprich es auch manch­mal aus. Beispiel: „Ich stehe auf, gehe jetzt in die Küche und schalte die Kaffeemaschine ein. Checke mein Smartphone, Facebook, Instagram, Twitter. Jetzt gehe ich ins Bad, Zähne putzen, Duschen, Anziehen. Kaffee ist fertig. Trinke jetzt Kaffee, scrolle dabei durch die Tagesschau-App.“

Dann erstellst Du eine Liste der Tätigkeiten / Gewohnheiten die Du dann mit plus, neutral und minus bewer­test. 

Aufstehen — Neutral

Kaffee kochen — neutral

Smartphone checken — minus

Duschen — positiv

Zähne putzen — Positiv

Kaffee trin­ken — Neutral bis positiv

Tagesschau lesen — neutral bis minus

Du wirst Dir dadurch Deiner Gewohnheiten und Mini-Apps bewuss­ter. Vielleicht erkennst Du jetzt, das z. B. Das Smartphone Checken direkt nach dem Aufstehen und Tagesschau lesen Gewohnheiten sind, die Du able­gen willst. Der einfachste Weg ist, Dir eine neue Gewohnheit zu über­le­gen (viel­leicht medi­tie­ren statt Smartphone Checken) und diese an andere Gewohnheiten zu koppeln. Also in dem Beispiel: Wenn ich meinen Kaffee gekocht habe, medi­tiere ich für 5 Minuten. Also planst Du eine neue Gewohnheit. Die kannst Du dann umset­zen — machen — dann reflek­tie­ren — hat es auch wirk­lich geklappt? Jup, war sehr ange­nehm und entspan­nend — und ggf. korri­gie­ren — morgen medi­tiere ich 7 statt 5 Minuten. 

Jetzt hast Du gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschla­gen: Du wirst eine alte Gewohnheit los und ersetzt sie direkt durch etwas Neues, etwas, das besser in Dein Weltbild passt. 

In meinen Gewohnheiten haben sich in den letz­ten Tagen einige Dinge verän­dert. Ist ja aus meiner Sicht logisch, da ich mich inten­siv mit dieser Folge befasst habe. Und dabei habe ich fest­ge­stellt, das ich viele kleine Dinge einge­schli­chen hatten, die ich jetzt wieder doof finde. Z. B. War mein Bett seit langem nie wirk­lich gemacht. Morgens nach dem Aufstehen blieb es so bis Abends. Das hab ich jetzt geän­dert. Also direkt nach dem Aufstehen eben das Bett machen. Das ist nicht viel doch trägt es defi­ni­tiv zu meinem guten Gefühl von Ordnung bei. Und diese Ordnung will ich z. B. Weiter in meinen Alltag inte­grie­ren. Das bedeu­tet: Nach dem Frühstück das Geschirr direkt in die Spülmaschine statt auf die Spüle stel­len. Und durch diese kleine Veränderung schaut jetzt mein Gehirn, wo ich noch mehr verän­dern könnte um mehr Ordnung in mein Leben zu bekom­men. 

Denn die Energie folgt der Aufmerksamkeit. Richte ich meinen Fokus auf das Thema Ordnung, okay, dann sehe ich zunächst all das, was in Unordnung ist. Doch ich sehe dann auch das Potenzial, das in all dieser Unordnung liegt. Und wenn ich das Thema weiter verfolge und mehr und mehr Ordnung in mein Leben bringe, dann wird diese „Übergewohnheit“ ein Teil von mir, meiner Identität. Und über­leg mal, das ganze hat ange­fan­gen mit „Bett machen“. Das waren dann die viel­leicht 1–2 Grad mehr Temperatur, das wegräu­men des Geschirrs die nächs­ten 1–2 Grad. Ordnung schaf­fen im Büro, auf meinem Schreibtisch, meinem Rechner (gefühlte 30 Grad mehr). Und irgend­wann bin ich dann an dem Punkt, das ich mir ein Leben ohne diese Ordnung gar nicht mehr vorstel­len kann. 

Dabei muss ich mir aber auch klar sein, das das kein einma­li­ger Prozess war sondern das ich immer wieder neu für Ordnung sorgen muss. Jeden Morgen das Bett machen, jeden Morgen das Geschirr wegräu­men, jeden Tag im Büro für Ordnung sorgen. Putze ich meinen Spiegel nicht regel­mä­ßig dann verdreckt er wieder. Und dadurch das mir das Prinzip Ordnung zur Gewohnheit gewor­den ist, denke ich da eigent­lich nicht mehr drüber nach. Ich mache das halt, nach­dem ich es für mich defi­niert habe. 

Welche Hindernisse könn­ten sich da jetzt auftun? Zu aller­erst meine eigene Bequemlichkeit. Im Falle „Ordnung halten“ ist sie eigent­lich das einzige Hindernis — in meiner Welt zumin­dest. 

Ich denke, im Bezug auf den Veränderungsprozess sollte das auch reichen. Und jetzt können wir uns dessen, worum es eigent­lich geht — den Sichtwechsel — zuwenden. 

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