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Kategorie: Mauthner - Gesellschaft für Sprachkritik

Firtz Mauthner über den Sinn des Lebens

Niemals kann ich ohne stil­lere oder lautere Heiterkeit Bücheranzeigen lesen, die mit Titeln anlo­cken wie: der Sinn des Lebens, der Wert des Lebens, der Unfug des Sterbens usw. Meinem Bilde von der Geistesarbeit der Zunftphilosophen würde ein humo­ris­ti­scher Zug fehlen, wenn nicht auch der Nobelpreisträger Eucken, der drei­ßig Jahre vorher…

1. Vorwort zur 2. Auflage

Ein gründ­li­cher Fachmann, den ein Kollege mahnte, sich mit den Gedanken meiner Sprachkritik ausein­an­der zu setzen, rief in mensch­lich begreif­li­cher Entrüstung aus: “Soll ich meine Kollegienhefte verbren­nen?” Ich möchte darauf nicht gern mit einem einfa­chen “Jawohl” antwor­ten.” Ich vertraue, ich habe einen Richtweg geschla­gen zu einer Philosophie. Zu Erkenntniskritik, welche…

2. Wesen der Sprache

So schwer fällt es, den verschie­de­nen Sinn und die Unvollkommenheiten der Worte darzu­le­gen, wenn es nur mit Worten gesche­hen kann. — John Locke Verstehst du nun mein Sprachprinzipium der Vernunft, und daß ich mit Luther die ganze Philosophie zu einer Grammatik mache? — Hamann an Jacobi “Im Anfang war daß Wort.”…

3. Sprache und Sozialismus

Der Kommunismus hat auf dem Gebiete der Sprache Wirklichkeit werden können, weil die Sprache nichts ist, woran Eigentum behaup­tet werden kann; der gemein­same Besitz ist ohne Störung möglich, weil die Sprache nichts ande­res ist als eben die Gemeinsamkeit oder die Gemeinheit der Weltanschauung.” Das nun aber ist gerade das ungeheure…

4. Realität der Sprache

Alle Menschen stehen gegen­sei­tig im Verhältnis von Hypnotiseur und Hypnotisierten, alle Menschen lassen sich gegen­sei­tig durch ausge­spro­chene Worte Zwangsvorstellungen sugge­rie­ren.” Weil die Sprache zwischen den Menschen eine soziale Macht darum übt sie eine Macht aus auch über die Gedanken des einzel­nen. Was in uns denkt, das ist die Sprache; was…

6. Wert der Sprache

Für die Praxis genügt die mensch­li­che Sprache, wahr­schein­lich darum, weil es jedem einzel­nen nur um sich selbst zu tun ist.” Über den Nutzen der Sprache ist seit Jahrhunderten, vor und nach HERDER viel geschrie­ben worden. Man hat den Nutzen der Sprache beinahe leiden­schaft­lich geprie­sen, aber doch nur in ähnli­cher Weise wie…

7. Das Schweigen

Jedenfalls ist der Mensch durch die Sprache unter allen Tieren der beste Lügner.” Von seiner augen­blick­li­chen Stimmung oder von seiner Lebensstimmung, also von seinem Charakter, wird es abhän­gen, ob der Mensch lieber spricht oder lieber schweigt. Zweierlei Bestien sind die dümms­ten. Die gar nicht reden können, wie z.B. vermut­lich die…

8. Wortkunst

Wir gehen in der Irre und ahnen es nicht. Nebel bede­cken alle Worte, Nebel alle Wortgruppen — und der Wahnsinn lauert an der Aufdeckung dieser Nebelschleier.” Das Verhältnis von Sprache und Wirklichkeit wird, wenn wir die Stelle rich­tig verste­hen (die ich nach DEUSSEN, Gesch. d. Phil. 1, 118, gebe), im…