Als ich darauf gestoßen wurde, mich selbst betrachten, erkannte ich, das ich getrieben war von der Suche. Der Suche nach Anerkennung, nach Bestätigung, nach Glück, Erfüllung, Zufriedenheit, Sinn.
Die begleitende Aussage war zumeist: “wenn ich erst einmal, dann…”. Daraus entstand eine Gier, genau das erreichen zu wollen. Oder jenes, oder welches. “Wenn ich erst einmal genug Geld habe, dann ist das Leben schön.” Als ich genug Geld hatte — zwischen 20 und 30 tausend Euro monatlich — war das Leben immer noch nicht schön. Schöner wurde es auch nicht mit dem Porsche, dem Audi TT, den Anzügen, den Uhren. Denn es war nie genug. Es gab immer ein “Wenn”!
Das Dilemma mit der “Wenn — Dann Schleife” war, das ich den gegenwärtigen Moment nie als gut genug empfand. Das ich getrieben war. Getrieben von der Zukunft — den Moment vergessend. Ja gar für unwürdig erklärend.
Doch obliegt es der Natur und somit auch der menschlichen Natur zu wachsen, sich zu entfalten. Ein immanentes Streben. Doch wonach strebt ein rastlos suchender Geist, der immerzu im künftigen Moment lebt?
Permanent drehten sich meine Gedanken um das Thema der “Selbstverwirklichung”. Wie kann ich sie erreichen, was muss ich machen, was kann ich tun… Ich wollte Reiki-Meister werden, Heilpraktiker, Spiritueller Heiler… Immerzu versuchte ich, etwas zu erreichen. Es musste immer etwas besonderes sein. Etwas absolut veränderndes. Denn der, der ich war, der konnte sich unmöglich selbst verwirklichen. Ich war so dermaßen damit beschäftigt, mich selbst abzulehnen, das ich in der Suche die Flucht fand, mich selbst nicht wahrnehmen zu müssen.
Es brauchte eine Reduktion auf das Nötigste, das mich erkennen ließ, das ich auf dem Holzweg war. Zu Beginn noch mit Wut gefüllt auf die Geschehnisse, das ich alles verloren hatte. Doch als ich eines Abends durch die Dunkelheit ging, da erkannte ich, das mir fast alles genommen wurde, ich aber eine nie gewohnte Freiheit gewonnen hatte. Das ich durch den Verzicht in den Genuss kam. Dafür bin ich unendlich dankbar.
Denn dadurch kam ich auf die ersten Schritte ins Sein. Ein Sein, das ohne Suche ist. Ohne erreichen wollen. Lediglich ein Streben — ein Streben danach, diesen Moment des Seins im vollkommenen Einklang zu erfahren. Sein ist wahrgenommen werden. In den Augen des Gegenübers, im Widerspiegeln der Reflexion kann die eigene Persönlichkeit erkannt werden. Da greift die Erkenntnis, das man ist, was man ist. Das man in dem Moment genau das lebt, was zum Ausdruck kommt. Ob das der Egoist, der Blender, der Betrüger oder der Liebende, der Fürsorgliche, der Erwachte ist; es hängt vom Augenblick ab.
Der Sinn einer Rose offenbart sich erst in der Beziehung zu ihrer Umgebung, der Natur. Offenbart sich dann nicht auch der Sinn des menschlichen Seins in seiner Beziehung zur Umwelt, in seinem Sein?
Vor 4 1/2 Jahren geschrieben — und ich erkenne mich gerade in diesem Moment in diesen Zeilen. Nachdem der Mensch, der mir am nähesten steht, mir in diesen Tagen genau das spiegelte.
Es gibt Momente, da bin ich genau in jenem Moment, gehe voll darin auf; es sind die glücklichsten. Und ich weiß noch nicht genau, warum ich diesen Zustand wieder verliere. Und durch was bewirkt wird, dass ich ihn wieder finde.
Leben um zu lernen und wachsen…
Danke für die Worte.
Gern geschehen um die Worte.