Ich lebe in meiner eigenen Matrix aus Konditionierungen und Glaubenssätzen, die ich in meinem Leben übernommen, installiert und gepflegt habe.
Doch was sind Glaubenssätze überhaupt?
Aus meiner Sicht sind es Annahmen, von denen ich ausgehe, das sie eintreffen werden. Ich glaube quasi daran, das ein bestimmtes Ereignis oder eine bestimmte Situation eintreffen wird weil es in der Vergangenheit schon einmal so passiert ist.
Das für mich passendste Beispiel sind Hundespaziergänge. Man geht frohen Mutes und entspannt durch den Wald. Andere Hunde kommen einem entgegen. Keine Bedanken, denn das gab es ja schon oft. Doch plötzlich gehen beide Hunde aufeinander los. Völlig erschrocken wird an Leinen gezogen (sofern diese genutzt werden) um die Situation zu entspannen. Puh, geschafft. Weiter geht’s. Hier fand gerade ein sog. Referenzerlebnis oder eine Referenzerfahrung statt. Was genau verbirgt sich dahinter? Es ist eine Erfahrung, die unser Gehirn unmittelbar abspeichert, in diesem Falle negativ.
Was passiert nun beim nächsten Spaziergang, wenn einem erneut Hunde entgegen kommen? Richtig, ein erstes mulmiges Gefühl kommt hoch. Die Referenzerfahrung wird aus der Kiste gekramt und mit der aktuellen Situation verglichen. Passen genügend einzelne Punkte dann sendet das Gehirn eine Alarmbereitschaft an den Körper. Und die Hunde spüren das. Also geht das Getöse erneut los. Und zack, nach einigen weiteren Spaziergängen sind Hund und Halter so sehr in der Angst, das die Spaziergänge immer unentspannter werden. Dabei begegnet man zu 98% keinem anderen Hund. Doch die 2% werden zu 100%, weil ich jetzt glaube, das wieder etwas passieren könnte.
So entstehen unsere Glaubenssätze. 5–6 Erfahrungen mit emotionaler Beteiligung reichen oftmals aus, um einen Glaubenssatz zu festigen und zu “installieren”. Bei Traumata reicht eine einzige Erfahrung aus.
Um einen Glaubenssatz nun wieder aufzulösen braucht es ebenfalls mind. 5–6 Erfahrungen mit gegenteiliger emotionaler Beteiligung, um diesen zunächst zu erschüttern oder aufzuweichen. Doch aus meiner Erfahrung braucht es noch viele Erfahrungen mehr und einiges an Disziplin um ihn wirklich aufzulösen. Oder aber auch hier ein einschneidendes positives “Aha-Erlebnis”.
Konditionierungen sind wieder etwas anderes (in meinem Weltbild). Hier übernehme ich Annahmen aus meinem Umfeld — der Familie, der Gesellschaft, von Freunden und Bekannten.
Viele kennen bestimmt den Satz: “Schuster bleib bei Deinen Leisten!” oder “Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr!” Das sind noch harmlose Konditionierungen, die wir annehmen und in unser Weltbild integrieren. Doch was ist mit: “Das schaffst Du eh nicht!”, “Dafür bist Du nicht gut genug!”. Hier wird es schon heftiger. Das Ganze wird aus meiner Sicht noch getoppt von Erziehungsmaßnahmen mit Wenn…Dann Charakter: “Wenn Du das nicht machst, dann hab ich Dich nicht mehr lieb”. “Wenn Du mich liebst, dann würdest Du das machen.” “Entweder Du machst das, oder es setzt was!”
Irgendwann wird das Du durch ein Ich ersetzt. Und Konditionierungen werden damit nicht selten zu Glaubenssätzen, die sich tief in uns verankern und im Automodus unseres Gehirns einfach ablaufen.
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