Der Ozean — ein gigantisches Meer aus Wasser, das sich von vielen Seiten zeigt. Mal still ruhend, spiegelglatt. Mal brausend, tobend und gischtkronende Wellen zerwühlen die Oberfläche. Um diese Wellen geht es wohl. Doch sind sie nicht immer tosend und mit ihrer Krone aus Gischt. Mal sind sind sie auch klein, von kaum wahrnehmbarer Zartheit. Mal entstehen sie auch tief unten im Meer und offenbaren sich als Tsunami, wenn sie auf Land treffen. Mal werden sie vom Wind geformt, mal von Erschütterungen tief unter der Oberfläche. Ja selbst der kleinste Tropfen, der ins Meer fällt erzeugt eine Welle. Oder ein Sandkorn. Keine Ursache bleibt hier ohne Wirkung.
Wellen sind aus Wasser — in meiner Welt. Wasser, das Elixier des Lebens.
Gefühle; was sind nun Gefühle? Ein mehr an Emotionen? Ja, was sind eigentlich Gefühle? Ich fühle mich gut, ich fühle mich schlecht. Emotion gepaart mit Wahrnehmung. Oder ist es umgekehrt? Ich nehme ein Gefühl wahr und es will sich zeigen. Ja, das ist es. Das Gefühl. Und diese Gefühle können genauso unterschiedlich ausfallen wie die Wellen. Mal klein uns subtil, mal groß und tobend. Mal kontrolliert, mal chaotisch und überwältigend. Und dann brechen sie über uns herein — wie Wellen. Oder wir reiten auf ihnen.
Treffen beide Worte aufeinander — Gefühlswellen — entsteht in meinem Kopf ein spannendes Bild. Denn jetzt paaren sich all die verschiedenen Wellen mit all den verschiedenen Gefühlen. Und die Gefühle äußern sich dann wie die Wellen. Sie entstehen durch äußere Einflüsse — der Wind, das Sandkorn — oder kommen tief aus meinem Inneren — der Tsunami, die Tropfen. Gleichzeitig trägt jede Welle das große Ganze in sich.
Gefühlswellen. Das sind die Schauer, die über meinen Rücken laufen. Wohlig wärmend, voller Erregung, intim.
Gefühlswellen. Das sind die Momente, in denen es aus mir herausbricht, ich nicht mehr Herr dieser Gefühle bin und mich ihnen hingebe.
Gefühlswellen die über mich hereinbrechen, die mich unvorbereitet, kalt, erwischen. Die mich verwirren, mich auch mal zurücklassen wie Treibgut am Strand.
Gefühlswellen, die mir offenbaren, das ich lebe, das ich Mensch bin, das ich nicht alles kontrollieren kann.
Gefühlswellen können auf der einen Seite albtraumhaft sein, auf der anderen Seite die Quelle neuen Lebenssinns. Sie sind halt mal so und mal so. Berechnen kann ich sie nicht.
Und doch bin ich immer noch da wenn die Wellen der Gefühle fort sind. Ich bin vielleicht nicht mehr derselbe, der ich zuvor war. Ja ich bin bestimmt nicht mehr derselbige, der ich zuvor war. Und doch bin ich noch da. Daher sollte es uns klar sein: Gefühle — ob als Welle oder nicht — kommen und gehen, wie Wellen, die sich am Strand vor uns zurück bewegen. Doch das Meer ist immer noch das Meer. Es ist immer noch da. Anders, da von den Wellen immer wieder etwas Sand mit ins Meer genommen wird. Anders, da auch immer etwas an Land gespült wird. Doch es ist noch immer da.
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